Sich der Laryngektomie unterziehen zu müssen – das kann anfangs zu einem Gefühl der Überforderung führen und unser Leben in mancher Hinsicht grundlegend verändern. Eine der größten Veränderungen im Anschluss an die Laryngektomie ist der Verlust der Stimmlippen. Sprechen, wie man es bisher gewohnt war, ist dann nicht mehr möglich. Es gibt jedoch bewährte Methoden zur Stimmrehabilitation, über deren Funktion und Vorteile wir im folgenden Artikel einen kompakten Überblick geben möchten.
Unsere Stimme macht einen großen Teil unserer Identität aus. Mit ihr verleihen wir unseren Gedanken, Gefühlen und Ideen Ausdruck. Durch eine Laryngektomie verändert sich unser Stimmklang. Sprechen auf die gewohnte Art und Weise ist ohne Kehlkopf nicht mehr möglich. Es gibt jedoch Methoden, die Fähigkeit, mit Stimme zu sprechen, wieder zurückzugewinnen.
Vor der Laryngektomie wird unsere Stimme durch die Stimmlippen im Kehlkopf erzeugt. Sie sind die Quelle unserer natürlichen Stimme. Während des Ausatmens strömt die Luft über die Stimmlippen, die durch rhythmische Schwingungen Töne produzieren. Bei einer Laryngektomie werden Kehlkopf und Stimmlippen entfernt. Die Art und Weise, wie wir sprechen, verändert sich also. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der neuen Art zu sprechen:
Das Sprechen mit einer Stimmprothese ist die am häufigsten genutzte Methode; verhilft sie doch dazu, so natürlich und flüssig wie möglich zu sprechen.
Da unsere Stimme nicht mehr durch die Stimmlippen produziert wird, klingt sie anders als vor dem Eingriff. Sowohl bei der herkömmlichen Methode, dem Ruktus, als auch beim Einsatz einer Stimmprothese entsteht sie in der Speiseröhre. Ein Logopäde kann beim Stimmtraining helfen und geeignete Übungen zeigen, mit denen man eine möglichst große Verständlichkeit erreichen kann. Auch wenn es eine Herausforderung ist: Sie werden mit Ihrer neuen Stimme vielleicht schon bald souverän sprechen können.
Vielleicht haben Sie schon viel zum Thema Stimmprothese gehört.
Warum ist sie für viele das Mittel der Wahl nach der Laryngektomie? Wir möchten Ihnen helfen, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Eine Stimmprothese ist ein kleines Ventil aus medizinischem Kunststoff und Silikon, das in den meisten Fällen direkt während der Kehlkopfentfernung eingesetzt wird. Sie wird in eine Verbindung zwischen Speiseröhre (Ösophagus) und Luftröhre (Trachea) eingesetzt und durch zwei Flansche fixiert. Zwischen diesen Flanschen befindet sich also der Shunt mit dem Einwege-Ventil. Dieses Ventil ist nur in einer Richtung aktiv: es öffnet sich beim Sprechen und bleibt beim Essen oder Atmen geschlossen. Dadurch wird verhindert, dass Speichel, Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre gelangen. Wenn man das Tracheostoma mit einem Finger verschließt, strömt die ausgeatmete Luft durch die Stimmprothese in die Speiseröhre. Dadurch wird das Gewebe am Ausgang der Speiseröhre in Schwingungen versetzt und erzeugt einen Ton. Dies wird als tracheoösophageale Stimme oder auch TE-Stimme bezeichnet. Derzeit gilt die TE-Stimme als die Möglichkeit mit der höchsten Erfolgsrate für die Stimmrehabilitation nach der Laryngektomie.
Sprechen mit einer Provox Stimmprothese nach der Laryngektomie
Voraussetzung für souveränes Sprechen ist eine langlebige, einfach anzuwendende Stimmprothese, die sich leicht reinigen lässt und eine hervorragende Stimmqualität bietet. Eine Stimmprothese also, auf die man sich verlassen kann. Provox bietet seit über 30 Jahren ein Komplettportfolio von Stimmprothesen samt entsprechendem Zubehör.
Nach der Kehlkopfentfernung wird während des Heilungsprozesses häufig eine elektronische Sprechhilfe angewendet, bis die Stimmbildung mittels einer eingesetzten Stimmprothese möglich ist. Sie kann auch später als vorübergehendes Kommunikationsmittel genutzt werden, z.B. in Situationen, in denen andere Stimmmethoden versagen.
Mit der elektronischen Sprechhilfe können Sie flüssig sprechen, aber der Klang ist technisch erzeugt. Um zu sprechen, kann die elektronische Sprechhilfe, ein mobiles externes Gerät mit einem vibrierenden Kopf, entweder gegen den Hals gedrückt oder neben den Mund gelegt werden. Der erzeugte vibrierende Schall wird durch das äußere Gewebe in den Mund-Rachenraum geleitet. Dort formen Sprechbewegungen von Zunge, Lippen und Gaumen diesen Schall zu verständlichen Worten.
Die Ösophagusstimme oder auch die Speiseröhrenstimme ist die älteste und auch die am schwierigsten zu erlernende Methode. Nur einer von drei Patienten, die sich an der Technik versuchen, meistert sie auch. Oft können auch dann nur kurze Sätze gebildet werden, da beim Ruktus im Vergleich viel weniger Luft zur Tonerzeugung zur Verfügung steht.
Vor der Entwicklung der Stimmprothese war der Ruktus nach einer Kehlkopfentfernung die Methode der Wahl. Auch er nutzt das natürliche Körpergewebe am Speiseröhrenausgang zur Erzeugung eines Tones. Dazu befördern Sie zunächst kleine Luftmengen in die Speiseröhre und pressen diese im Anschluss in kurzen „Rülpsern“ wieder hoch. Die Luft versetzt Gewebe der Speiseröhre und des unteren Rachens in Schwingung, wodurch Töne entstehen, die sich mithilfe von Lippen und Zunge zu Worten formen lassen.
Ruktusstimme nach der Laryngektomie
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