Pulmonale Rehabilitation bei Tracheotomie: Wie das Tragen eines HMEs zur Genesung beitragen kann
Die pulmonale Rehabilitation ist entscheidend für die Genesung und Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit einem Tracheostoma. Viele Betroffene leiden an Atemwegserkrankungen oder haben beispielsweise eine schwerwiegende Verletzung bzw. Erkrankung erlitten, die eine Tracheotomie erforderlich macht. Der Rehabilitationsprozess kann jedoch bei Menschen mit einem Tracheostoma unterstützt werden, wenn spezielle Hilfsmittel wie Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher (HME, Heat and Moisture Exchanger) zum Einsatz kommen.
In diesem Artikel möchten wir die Bedeutung der pulmonalen Rehabilitation für Menschen mit einer Tracheotomie genauer erläutern, die Vorteile der HME-Nutzung aufzeigen und darüber sprechen, wie Betroffene von diesen Maßnahmen langfristig profitieren können.
Was ist eine Tracheotomie?
Bevor wir uns näher mit der pulmonalen Rehabilitation befassen, ist es wichtig, kurz auf die Tracheotomie einzugehen. Eine Tracheotomie ist ein medizinischer Eingriff, bei dem eine Öffnung in der Luftröhre (Trachea) geschaffen wird, um einen sicheren Atemweg zu gewährleisten. Dabei werden Mund und Nase - die oberen Atemwege - umgangen, sodass die Luft direkt in die unteren Atemwege geleitet wird.
Der Eingriff erleichtert die Atmung und entlastet die Lunge, kann jedoch auch zu Herausforderungen führen. Eine dieser Herausforderungen ist die verminderte Fähigkeit, die Atemwege effektiv zu befeuchten, zu reinigen, die Atemluft zu filtern, da die natürliche Funktion der Nase umgangen wird. Zudem ist der Atemwegswiderstand nicht mehr vorhanden, welche die Atemwege anfälliger für Trockenheit und Infektionen machen kann. Zudem spielt die Nase eine wichtige Rolle bei der Erwärmung der eingeatmeten Luft.1, 2
Warum ist die pulmonale Rehabilitation wichtig?
Die pulmonale Rehabilitation zielt darauf ab, die Atemmuskulatur zu stärken, die Atemwege zu reinigen und die Lungenfunktion zu verbessern. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit einem Tracheostoma, da ihre Atemwege durch den Eingriff und die veränderten Bedingungen des Atmens besonders beansprucht und anfälliger für Trockenheit sowie Reizungen sind.3
Ohne ausreichende Rehabilitation können Betroffene unter einer vermehrten Sekretansammlung leiden, die zu Infektionen und einer verminderten Atemleistung führen kann. Diese Faktoren können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und das Risiko von Komplikationen erhöhen. Daher ist es wichtig, die Lunge kontinuierlich zu trainieren und auf eine angemessene Pflege des Tracheostomas zu achten.4–7
Die Rolle des HMEs in der pulmonalen Rehabilitation
Ein HME (Heat and Moisture Exchanger) ist ein entscheidendes Hilfsmittel für Menschen mit einer Tracheotomie, da es die natürliche Funktion der Nase imitiert, indem es die eingeatmete Luft befeuchtet, filtert, erwärmt und den natürlichen Atemwiderstand gewährleistet. Dies schützt die Atemwege vor Trockenheit und Reizungen, erleichtert das Abhusten von Sekret und hilft, Infektionen vorzubeugen. Da bei einer Tracheotomie die natürliche Nasenfunktion verloren geht, ist der HME unverzichtbar in der pulmonalen Rehabilitation.4-7
Unser HME Tracoe Produktportfolio bietet eine umfassende Auswahl an individuellen Lösungen zur optimalen Befeuchtung und Wärmeregulierung der Atemluft, um die Atemfunktion und das Wohlbefinden der Betroffenen zu unterstützen.8
Ausatmung
Beim Ausatmen wird die natürliche Wärme und Feuchtigkeit der unteren Atemwege im Inneren des HMEs gespeichert.
Einatmung
Beim Einatmen gelangt ein Teil der gespeicherten Wärme und Feuchtigkeit des HMEs wieder zurück in die Lunge.
Vorteile des Tragens eines HMEs für Menschen mit einer Tracheotomie
Das Tragen eines HMEs bietet zahlreiche Vorteile, die nicht nur das Wohlbefinden verbessern, sondern auch den Rehabilitationsprozess unterstützen kann. Die wichtigsten Vorteile zusammengefasst:
- Verbesserte Atemqualität: Durch die Feuchtigkeits- und Wärmeabgabe an die eingeatmete Luft schafft der HME ein angenehmeres Atemumfeld. Dies verhindert, dass die Atemwege austrocknen und reduziert das Risiko von Entzündungen oder Infektionen.
- Wirksames Sekretmanagement: Menschen mit einem Tracheostoma neigen oft zu vermehrter Sekretbildung. Ein HME hilft dabei, das Sekret flüssiger zu halten, sodass es leichter abgehustet werden kann. Dies ist besonders wichtig, um eine Verengung der Atemwege zu vermeiden und die Lungenfunktion zu erhalten.
- Reduziertes Infektionsrisiko: Ein HME wirkt wie ein Filter und hält Staub, Bakterien und andere Partikel von den Atemwegen fern. Dies reduziert das Risiko von Atemwegsinfektionen, die bei Menschen mit einer Tracheotomie häufiger auftreten können.4–7
- Optimierte Atemfunktion: HME stellen den natürlichen Atemwiderstand teilweise wieder her, welches zur Folge hat, dass die Lungenbläschen sich besser entfalten können. Dies trägt zur Stabilisierung der Atmung bei, verbessert die Sauerstoffversorgung und entlastet die Lunge, wodurch die Atmung insgesamt effizienter wird.10–12
Die Bedeutung der Atemübungen in der Rehabilitation
Regelmäßiges Training ist unerlässlich, um die Lungenkapazität zu steigern und die Atemhilfsmuskulatur zu kräftigen. Zu den Übungen gehören Atemtechniken, Ausdauertraining und gezielte Muskelkräftigungsübungen, die in Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal wie Logopäden und Physiotherapeuten durchgeführt werden können. Auch hier leistet der HME indirekt einen wichtigen Beitrag. Obwohl der HME einen gewissen Atemwiderstand erzeugt, trägt dieser Widerstand dazu bei, die Atemmuskulatur zu trainieren. Gleichzeitig verbessert der HME durch seine spezifischen Funktionen, wie Befeuchtung, Erwärmung und Filterung der Atemluft das allgemeine Wohlbefinden bei der Atmung.
Für tracheotomierte Menschen ist es wichtig, regelmäßig an Rehabilitationsprogrammen teilzunehmen, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Solche Programme beinhalten oft eine Kombination aus physischer Aktivität, Atemtechniken und Schulungen zur korrekten Pflege des Tracheostomas. Passend dazu haben wir eine Reihe an Tracheotomie Pflege-Tipps mit Schritt-für-Schritt-Videoanleitungen zusammengestellt, die Betroffenen dabei helfen sollen, eine Pflegeroutine in ihrem veränderten Alltag zu etablieren.5
Fazit: Die Schlüsselrolle des HMEs in der pulmonalen Rehabilitation bei Tracheotomie
Die pulmonale Rehabilitation ist für Menschen mit einem Tracheostoma entscheidend, um ihre Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden. Die Herausforderungen, die durch den Eingriff entstehen, können erheblich sein, da die natürlichen Befeuchtungs- und Filterfunktionen der Atemwege beeinträchtigt sind. Der Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher (HME) unterstützt die Atemwege, indem er die eingeatmete Luft befeuchtet, filtert, erwärmt und den natürlichen Atemwiderstand gewährleistet. Dies kann sowohl zu einer besseren Atemqualität als auch zu einem zielführenderen Sekretmanagement führen. Regelmäßige Atemübungen sowie individuell angepasste Rehabilitationsprogramme sind essenziell, um die Atemmuskulatur zu stärken.
Evidenzbasiert ist die pulmonale Rehabilitation einhergehend mit einer regelmäßigen HME-Nutzung (24/7), eine Kombination, die die Genesung von Tracheotomierten fördert. Sie trägt einen entscheidenden Beitrag dazu, dass Betroffene eine Steigerung der Lebensqualität erleben können.
Möchten Sie mehr erfahren?
Füllen Sie das Formular aus, um benachrichtigt zu werden, wenn wir neue Blog-Artikel zum Thema Tracheotomie veröffentlichen.
*Pflichtfelder
Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen von Google.
Referenzen
1. Keck T, Leiacker R, Heinrich A, Kuhnemann S, Rettinger G. Humidity and temperature profile in the nasal cavity. Rhinology. 2000;38(4):167-71.
2. Schwab JA, Zenkel M. Filtration of particulates in the human nose. Laryngoscope. 1998;108(1 Pt 1):120-4.
3. Hilgers FJ, Ackerstaff AH, Aaronson NK, Schouwenburg PF, Van ZN. Physical and psychosocial consequences of total laryngectomy. Clin tolaryngol Allied Sci. 1990;15(5):421-5.
4. de Kleijn BJ, van As-Brooks CJ, Wedman J, van der Laan BFAM. Clinical feasibility study of protrach dualcare a new speaking valve with heat and moisture exchanger for tracheotomized patients. Laryngoscope Investigative Otolaryngology. 2017;2(6):453-8.
5. Vitacca M, Clini E, Foglio K, Scalvini S, Marangoni S, Quadri A, et al. Hygroscopic condenser humidifiers in chronically tracheostomized patients who breathe spontaneously. Eur Respir J. 1994;7(11):2026-32.
6. Rozsasi A, Leiacker R, Fischer Y, Keck T. Influence of passive humidification on respiratory heat loss in tracheotomized patients. Head Neck. 2006;28(7):609-13.
7. van den Boer C, Lansaat L, Muller SH, van den Brekel MW, Hilgers FJ. Comparative ex vivo study on humidifying function of three speaking valves with integrated heat and moisture exchanger for tracheotomised patients. Clin Otolaryngol. 2015;40(6):616-21.
8. Merol JC, Charpiot A, Langagne T, Hemar P, Ackerstaff AH, Hilgers FJ. Randomized controlled trial on postoperative pulmonary humidification after total laryngectomy: External humidifier versus heat and moisture exchanger. Laryngoscope. 2012;122(2):275-81.
9. Foreman A, De Santis RJ, Sultanov F, Enepekides DJ, Higgins KM. Heat and moisture exchanger use reduces in-hospital complications following total laryngectomy: a case-control study. J Otolaryngol Head Neck Surg. 2016;45(1):40.
10. Jones AS, Young PE, Hanafi ZB, Makura ZG, Fenton JE, Hughes JP. A study of the effect of a resistive heat moisture exchanger (Trachinaze) on pulmonary function and blood gas tensions in patients who have undergone a laryngectomy: a randomized control trial of 50 patients studied over a 6-month period. Head Neck. 2003;25(5):361-7.
11. Zuur JK, Muller SH, de Jongh FH, Van ZN, Hilgers FJ. The physiological rationale of heat and moisture exchangers in post-laryngectomy pulmonary rehabilitation: a review. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2006;263(1):1-8.
12. Scheenstra RJ, Muller SH, Vincent A, Sinaasappel M, Hilgers FJ. Influence of breathing resistance of heat and moisture exchangers on tracheal climate and breathing pattern in laryngectomized individuals. Head Neck. 2010;32(8):1069-78.
Teilen
